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KÄLBERFÜTTERUNG: MILCHAUSTAUSCHER RICHTIG ANWENDEN

Bei der Kälberfütterung werden verschiedene Strategien angewandt. Dabei kann man leicht den Überblick verlieren. Kuhmilch, Milchaustauscher, begrenzte Menge, frühes oder spätes Absetzen, doch was sollte wann zum Einsatz kommen?
Wir stellen hier vor, wann sich der Einsatz von Milchaustauschern lohnt und wie sie eingesetzt werden.

Die Inhaltsstoffe – was ist drin in Milchaustauschern?

Die Verdauung im Kälbermagen funktioniert mit Enzymen. Diese sind in den ersten Lebenswochen auf die Verdauung von Milch spezialisiert. Je älter ein Kalb wird, desto mehr Enzyme zur Pflanzenverdauung werden gebildet, womit es dann normales Futter verdauen kann.
Milchaustauscher bestehen alle aus zwei grundlegenden Bestandteilen, einer Protein- und einer Energiequelle. Entscheidender ist vor allem, welche Quelle für den Eiweißbestandteil verwendet wird. Tierische Proteinquellen sind teurer, pflanzliche Proteinquellen jedoch nicht sehr gut für den Einsatz bei den jüngeren Tieren geeignet. Generell können Milchaustauscher in zwei Gruppen eingeteilt werden.

  • - Milchaustauscher mit Magermilchpulver: Der Kuhmilch am ähnlichsten sind Produkte mit 100% Milchprotein, dabei wird das Magermilchpulver meist mit Molkenprotein ergänzt.. Sie enthalten entsprechend gar kein pflanzliches Eiweiß und sind somit meist die teureren Produkte, aber auch von Beginn an i.d.R. am besten für das Kalb verdaulich.
  • - Die Mehrheit der Produkte enthält allerdings auch einen unterschiedlich hohen Anteil an pflanzlichen Proteinquellen wie z.B. Weizen oder Sojaprotein.Sogenannte Nullaustauscher, sie enthalten 0 % Magermilchpulver. Stattdessen werden hauptsächlich Molkenprotein, aber auch pflanzliche Eiweißlieferanten eingesetzt.

Insgesamt kann man sagen, dass die Verdaulichkeit vor allem in den ersten Lebenswochen mit höherem Anteil an pflanzlichem Protein abnimmt.
Der Proteingehalt sollte bei Kälber-Milchaustauschern zwischen 20-28 % liegen. Die Konzentration hängt von der täglichen Futteraufnahme ab. Wenn das Kalb viel Milchaustauscher aufnimmt, kann die Proteindichte geringer sein. Die Proteinquelle beeinflusst die Verdaulichkeit. Dies wird durch die Kennzahl “Scheinbare Verdaulichkeit” ausgedrückt. Je höher dieser Wert für die Ausgangsstoffe ist, desto mehr Eiweiß aus der Nahrung kann das Kalb aufnehmen und es wächst schneller.


Proteinquelle
Alter der Kälber (Wochen)
Scheinbare Verdaulichkeit (%)

Proteinquelle

Vollmilch

Alter der Kälber (Wochen)

3

Scheinbare Verdaulichkeit (%)

93,5

Proteinquelle

Alter der Kälber (Wochen)

5

Scheinbare Verdaulichkeit (%)

96,6

Proteinquelle

Magermilchpulver

Alter der Kälber (Wochen)

3

Scheinbare Verdaulichkeit (%)

91,9

Proteinquelle

Alter der Kälber (Wochen)

5

Scheinbare Verdaulichkeit (%)

96,1

Proteinquelle

Molkepulver

Alter der Kälber (Wochen)

5

Scheinbare Verdaulichkeit (%)

90,0

Proteinquelle

Sojaproteinkonzentrat

Alter der Kälber (Wochen)

2

Scheinbare Verdaulichkeit (%)

56,6

Proteinquelle

Alter der Kälber (Wochen)

7

Scheinbare Verdaulichkeit (%)

81,8

Milchaustauscher für Kälber von Agriqo

Die Anwendung - wann lohnt sich was?

Es gibt viele verschiedene Meinungen dazu, ob die Vollmilchtränke oder die Fütterung mit Milchaustauscher besser für die Kälberfütterung ist. Perfekt angepasstes Fütterungs- und Hygienemanagement vorausgesetzt, ist Vollmilch aus fütterungstechnischer Sicht meist überlegen. Milchaustauscher haben dafür häufig arbeitswirtschaftliche Vorteile.
Entscheidender ist deswegen eher für die Wahl der richtigen Fütterungsstrategie, wie die Prozesse auf den verschiedenen Betrieben aussehen. Diese Vorteile können Milchaustauscher gegenüber der Vollmilch haben:

  • - Einfachere Handhabung
  • - Biosicherheit, minimierte Kontaminationsgefahr mit Krankheitserregern
  • - Lagerfähigkeit
  • - Unabhängigkeit von der Rohmilchversorgung
  • - konstante Nährstoffversorgung
  • - bessere Überwachung der Futteraufnahme
  • - kostengünstiger

Vor allem Betriebe, auf denen Rohmilch nicht in ausreichenden Mengen verfügbar ist oder auf Kälberaufzucht und -mast spezialisierte Betriebe setzen Milchaustauscher ein.


Um Milchaustauscher richtig und kosteneffizient anzuwenden, kann man die Tränkezeit in mehrere Phasen aufteilen, ähnlich wie bei der mehrphasigen Schweinemast. Dabei wird die Fütterung an das jeweilige Entwicklungsstadium des Kalbes optimiert und das perfekte Futter angeboten.

  1. 1. Direkt nach der Geburt: Das Kalb wird direkt nach der Geburt mit Biestmilch von der Mutter versorgt, bevor die Darmschranke aufgebaut ist, um das Immunsystem zu stärken. Anschließend bekommt das Kalb noch mindestens drei, besser sieben Tage lang Muttermilch, falls die Qualität stimmt.
  2. 2. Tierische Eiweißversorgung: Nach mindestens 3 Tagen (besser ab der zweiten Woche) kann mit der Milchaustauscherfütterung begonnen werden. Dabei ist auf sehr hochwertige Qualität mit tierischen Eiweißkomponenten zu achten, da das Kalb noch keine pflanzlichen Proteine verdauen kann. In dieser Phase beginnt bereits die metabolische Programmierung.
  3. 3. Endtränke: Das Kalb produziert nun auch Enzyme, mit denen es pflanzliches Eiweiß verdauen kann. Damit können auch preiswertere Milchaustauscher eingesetzt werden.
Tränkeplan für eine intensive Kälberaufzzucht

Die Zubereitung - wie rühre ich Milchaustauscher an?

Vollmilch hat einen TM-Gehalt von 12,5 %, deswegen sollte beim Einsatz von Milchaustauschern dieser Wert nicht unterschritten werden. Es sind durchaus Pulverkonzentrationen von 16 % möglich. Eine höhere (aber nicht übertriebene!) Nährstoffversorgung ermöglicht eine größere Wachstumsleistung. Außerdem kann im Winter und im Sommer die Konzentration erhöht werden, wenn der Energiebedarf des Tieres höher ist, aber die Futteraufnahme geringer.
Zum Abwiegen des Futters nutzt man immer eine Waage. Durch verschiedene Faktoren wird die Dichte des Milchaustauschers beeinflusst. Angerührt werden kann die Milch dann mit der Hand, einem Rührgerät/Schneebesen oder einfach in die automatische Tränke gegeben werden. Die Wassertemperatur sollte beim Anrühren 40-42 °C, bei der Fütterung dann 38-39 °C betragen.

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